Gute Gründe sprechen dafür, ein bestehendes Unternehmen zu kaufen, anstatt es selbst zu gründen. Existenzgründer können ohne mühsame und langwierige Vorbereitungszeit sofort ins Geschäft einsteigen und von Anfang an Umsätze realisieren. Alteingesessene Unternehmer können hingegen mit dem strategischen Zukauf einer gesunden Firma schnell wachsen und neue Märkte erschließen.

Die Liste der Vorteile lässt sich fortsetzen: Qualifizierte Fachkräfte, die ihr Können bereits unter Beweis gestellt haben, sind bereits vorhanden und müssen nicht erst mühevoll gefunden werden. In Zeiten des allgemeinen Fachkräftemangels mehr als Gold wert! Denn damit ist das Vorhandensein der wichtigsten Ressource eines Unternehmens, nämlich das Know How, gewährleistet. Außerdem kann der neue Chef davon ausgehen, dass sich die Mitarbeiter bereit zu einem schlagkräftigen Team zusammengefunden haben, das in der Lage ist, alle anstehenden Aufgaben gemeinsam zu meistern.

Eine der wichtigen unternehmerischen Herausforderungen ist es, solvente Kunden zu finden und zu halten. Die besten Produkte und Dienstleistungen sind wertlos, wenn es nicht gelingt, diese auch an den Mann zu bringen. Vor allem Existenzgründer müssen viel Zeit, Geld und Energie aufwenden, um sich einen loyalen Kundenstamm zu erarbeiten. Mit dem Kauf einer Firma erwirbt man zugleich einen Kundenstamm, der mit dem Unternehmen und seinen Leistungen bereits bestens vertraut und gewillt ist, weiterhin geschäftliche Beziehungen zu pflegen.

Der Kauf einer bestehenden Firma bedeutet also nicht nur, Hardware in Form von Firmengebäuden, Grundstücken und Maschinen zu erwerben, sondern eine komplette und funktionierende Infrastruktur. Und last, but not least: Der Käufer erwirbt ein Geschäftsmodell, das bereits getestet ist und sich nachweislich am Markt bewährt hat. Das Risiko des Scheiterns ist damit zwar nicht ausgeschlossen, wird jedoch für den neuen Inhaber überschaubarer.

Herausforderungen beim Kauf einer Firma

Bei allen Vorteilen ist der Kauf einer Firma eine hochkomplexe Angelegenheit, die ein geplantes und durchdachtes Vorgehen erfordert und auf gar keinen Fall leichtsinnig angegangen werden darf. Zum einen ist in der Regel eine sehr hohe Geldsumme im Spiel. Für viele Käufer handelt es sich im wahrsten Sinne des Wortes um eine Investition fürs Leben, welche man so schnell auch nicht wieder rückgängig machen kann. Zum anderen spielen bei der Bewertung eines Unternehmens zahlreiche kleine und große Faktoren, die sich gegenseitig beeinflussen, eine Rolle, die jede Nachfolge zu einer individuellen Angelegenheit machen. Außerdem ist ein Unternehmen, im Gegensatz zu einer Immobilie oder anderen Vermögenswerten, ein lebendes Objekt mit eigener Philosophie und Kultur, die vom Gründer, aber auch von den Mitarbeitern geprägt wurden.

Umso wichtiger ist es, dass Käufer und Firma wirklich zueinander passen. Aus diesem Grund achte ich bei einer Unternehmensnachfolge immer darauf, dass Käufer und Verkäufer miteinander auskommen, denn der Käufer wird etwas weiterführen müssen, was ein anderer Mensch geprägt hat.

Bei aller Gemeinsamkeit geht es beim Thema Unternehmensnachfolge aber auch immer darum, gegensätzliche Interessen von Käufer und Verkäufer in Einklang zu bringen. Dazu muss ich als Unternehmensberaterin stets beide Seiten im Blick haben, möglichst neutral und unparteiisch sein. Meine Aufgabe sind die Moderation und die Unterstützung beider Parteien, mit dem Ziel, Käufer und Verkäufer gleichermaßen zufriedenzustellen. Dieses Ziel erreiche ich durch aktives Zuhören, durch das Geben von Impulsen und das Koordinieren des gesamten Prozesses.